Die Bürgergemeinschaft Speyer informiert: Stadtrat verschenkt Chance für wirksamen Hochwasserschutz am Speyerbach.

Warnzeichen

1997 wurden in Polen nach schweren, großflächigen Niederschlägen an der Oder über 1200 Ortschaften überschwemmt und über 200 Menschen starben. Am 12. August 2002 - wenige Tage nach dem Donauhochwasser - fielen bei schweren und großflächigen Niederschlägen im Einzugsgebiet der oberen Elbe bis über 300 Liter je Quadratmeter Regen. Erinnern Sie sich, wie sich die Mulde, normalerweise ein kleines Gewässer, in einen reißenden Strom verwandelte und beispielsweise das Dörfchen Grimma verwüstete? Wie die Elbe durch den Hauptbahnhof von Dresden floß? Die Flut kostete mehr als 20 Menschenleben. Die Elbe erreichte teilweise Wasserstände, die sie seit 400 Jahren nicht erreicht hatte.

 

Die Bürgergemeinschaft Speyer informiert: Stadtrat verschenkt Chance für wirksamen Hochwasserschutz am Speyerbach.

  1. Warnzeichen
    1997 wurden in Polen nach schweren, großflächigen Niederschlägen an der Oder über 1200 Ortschaften überschwemmt und über 200 Menschen starben. Am 12. August 2002 - wenige Tage nach dem Donauhochwasser - fielen bei schweren und großflächigen Niederschlägen im Einzugsgebiet der oberen Elbe bis über 300 Liter je Quadratmeter Regen. Erinnern Sie sich, wie sich die Mulde, normalerweise ein kleines Gewässer, in einen reißenden Strom verwandelte und beispielsweise das Dörfchen Grimma verwüstete? Wie die Elbe durch den Hauptbahnhof von Dresden floß? Die Flut kostete mehr als 20 Menschenleben. Die Elbe erreichte teilweise Wasserstände, die sie seit 400 Jahren nicht erreicht hatte.
    Im Herbst des gleichen Jahres, am 8. September 2002, gab es in der Provence großflächig, schwere Niederschläge, die in einigen Gebieten 650 Liter (entspricht etwa dem Jahresniederschlag von Neustadt) je Quadratmeter erreichten. Vielleicht erinnern Sie sich an die Bilder von der Rhone, die sich kilometerweit ausgedehnt hatte.
  2. Fragen mündiger Bürger
    Die Ereignisse an Oder, Donau, Elbe und Rhone geben vernünftigen Bürgerinnen und Bürgern am Rhein Anlaß zu Fragen. Hier in Speyer etwa: Könnte der Speyerbach wie die Mulde zum reißenden Strom werden und die Altstadt oder weite Teile von Speyer überfluten? Wären wir dagegen durch den bestehenden Hochwasserschutz geschützt? Wenn nein, wäre dieser Schutz erreichbar? Wird er von den verantwortlichen Politikern angestrebt? Könnte es ein Hochwasser wie an der Elbe auch am Rhein geben? Wäre Speyer dagegen geschützt?
  3. Schutzniveau
    Zunächst: Einen absoluten Hochwasserschutz gibt es nicht. Aber es stellt sich die Frage, welchen Hochwasserschutz sollten wir uns sinnvollerweise leisten?
    Hochwässer werden von Wissenschaftlern nach Eintrittswahrscheinlichkeit eingeteilt. Am Oberrhein zwischen Basel und Iffezheim gönnt man der Bevölkerung einen Schutz vor einem tausendjährlichen Hochwasser. Die mit den Folgen von Sturmfluten vertrauten Niederländer gönnen ihrer Bevölkerung am Niederrhein Schutzniveaus, die von einer Sicherheit vor einem 1250-jährlichen bis zu einem zehntausendjährlichen Rheinhochwasser reichen. Bei uns in Speyer besteht nur ein zweifelhafter Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser. Wenn bis 2015 im rheinland-pfälzischen Oberrheinabschnitt alle Polder gebaut und alle Dämme erhöht und ertüchtigt sind, wird gerade ein Schutz gegen ein zweihundertjährliches Hochwasser angestrebt. (Quelle um Thema Schutzniveau: Rheinatlas der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins, www.iksr.org)
    Für die Leute am Speyerbach aber reicht, so meint der OB Schineller und der ganze Stadtrat mit dem CDU, SWG, ÖDP-FDP Verbund und der SPD und GRÜNEN-Opposition ein Schutz vor einem fünfzigjährlichen Hochwasser.
  4. Die Forderungen der BGS
    Die Bürgergemeinschaft Speyer aber fordert am Speyerbach:
    1. als Zwischenziel mindestens einen Schutz vor einem 150-jährlichen Hochwasser,
    2. mittelfristig den am Speyerbach möglichen Schutz vor einem Maximalhochwasser.
  • Wir fordern zur Erreichung dieser Ziele:
    1. die Erhöhung der geplanten Pumpleistung des Hebewerks Speyerbach auf mindestens 19,1 Kubikmeter je Sekunde (entspricht realem Maihochwasser 1978);
    2. den Bau von Rückhaltebecken
      1. an der K 26 bei Hahnhofen (für 800.000 Kubikmeter Wasser),
      2. am Zufluß Modenbach zum Speyerbach vor Harthausen (Staumenge 900.000 Kubikmeter),
      3. ein Überlauf für Maximalhochwasser in die Waldsenke Ganerb/Dudenhofener Wald südwestlich der Kreuzung der Speyerer und der Dudenhofer Iggelheimer Straße (mögliche Rückhaltemenge ca. 657.500 Kubikmeter bei Auffüllung bis 103,1 Meter über Normalnull und deutlich mehr, z.B. drei Millionen Kubikmeter bei Überflutung der Straße bis 104 Meter üNN).
  1. Der Speyerbach
    Praktische Heimatkunde - unsere Begründung für diese Forderungen: Fakten zum Thema Hochwassergefahren durch den Speyerbach
    Der Speyerbach besitzt das größte Niederschlagsgebiet der Vorderpfalz. Es kommt bei großflächigen, schweren Niederschlägen daher zu großen Steigerungen der Abflußmenge. Der Speyerbach verläßt sein Einzugsgebiet Pfälzer Wald bei einer Höhe von 130 Meter über dem mittleren Meeresspiegel (über Normalnull, abgekürzt üNN) in Neustadt. Der Meßpegel Neustadt wird seit 1941 betrieben. Extremwerte sind aber erst seit 1973, also seit 31 Jahren, meßbar, so dass wir Aussagen über die Bemessung von, z.B. 150-jährlichen, Hochwassern anzweifeln. Für den Neustadter Pegel liegen folgende Extremwerte vor: im April 83: 10,2 Kubikmeter je Sekunde; Dezember 93: 10,3 Kubikm./s; Mai 83: 11,5 Kubikm./s; Mai 78: 19,5 Kubikm./s.
    Zum Glück wird kurz hinter Neustadt ein Drittel des Speyerbachwassers an der Winziger Scheide als Rehbach abgezweigt, der weiter nördlich dem Rhein zufließt.
    In den Speyerbach münden in der Rheinebene insbesondere der Kropsbach, der Modenbach und der Hainbach sowie die künstlichen Zuflüsse, d.h. Oberflächenwasser aus den Kanalsystemen z.B. von Dudenhofen und Speyer.
    Der Speyerbach wird an der Hanhofener Scheide in den Speyerbach und den Woogbach aufgetrennt. Bei normalen Wasserständen erfolgt die Aufteilung des Wassers 50 zu 50.
  2. Verlauf und Kapazität des Speyerbach- und Woogbachsystems in Speyer
    Der Speyerbach unter dem Namen Gießhübelbach fließt am St.-Vincentius-Krankenhaus vorbei Richtung Mühlturmstraße, wo er in zwei Kanalrohre aufgeteilt wird. Das eine Kanalrohr führt unter der Mühlturmstraße und der Hauptstraße durch, trägt den schönen Namen Speyerbach weiter und hat eine Maximaldurchflußkapazität von 2,9 Kubikmeter je Sekunde. Das Kanalrohr "Speyerbach" wird in der Altstadt dem Woogbach zugeführt, der dann wieder Speyerbach heißt. Das zweite Kanalrohr, mit einer Maximalkapazität von 2,2 Kubikm./s, trägt den schönen Namen Hilgardgraben und führt in einen Bogen südlich durch Speyer überwiegend entlang des früheren Verlaufs des Hilgardgrabens. Später nennt man das Kanalrohr Fischergraben. Er mündet kurz vorm Rhein wieder im Speyerbach. Da beide Kanäle zusammen (2,9 + 2,2) von maximal 5,1 Kubikmeter Speyerbachwasser je Sekunde durchströmt werden können, gibt es bei bei größeren Wassermengen im Speyerbach einen Rückstau. Mehrmengen müssen durch den Woogbach geleitet werden. Wegen dieses Rückstaus hat man auch den seit 1976 betriebenen Pegel "Speyer-Süd" 1993 aufgegeben, der die Durchflußmenge des Speyerbach messen sollte und ihn durch den Pegel "Dudenhofen" ersetzt.
    Der Woogbach fließt in Speyer-West durchs Woogbachtal zum Rauschenden Wasser, vorbei am Altenheim Mausbergweg und schließlich durch die Altstadt. Er heißt zwischendurch Nonnenbach, und schließlich, nachdem das Kanalrohr "Speyerbach" in ihn eingeleitet wurde, die letzten Meter bis zum Rhein wieder Speyerbach. Der Pegel in Speyer-West, der die Durchflußmenge des Woogbaches messen soll, heißt "Speyer-Nord". Wundern Sie sich noch, liebe Leserinnen und Leser, dass außer der Bürgergemeinschaft keine Partei eine Stadträtin oder einen Stadtrat gefunden hat, der das ganze Gutachten durchgelesen hat?
  3. Zwei Arten Hochwasser
    - Zunächst: Überflutungshochwasser

    Das Speyerbach-/Woogbachsystem kann auf zwei Arten sie Stadt Speyer überschwemmen, nämlich durch direkte Bettüberflutung und durch Rückstauhochwasser.
    Am einfachsten ist das Ausuferungs- oder Überflutungshochwasser zu verstehen. Stellen Sie sich einfach Ihre Badewanne randvoll mit Wasser vor und was passiert, wenn Sie dann noch einen 5-Litereimer Wasser reingießen. Das Wasser tritt über die Ufer. Die Badewanne stellen Sie sich nun sehr langestreckt vor und wieder voll mit Wasser und sie haben fast schon den Speyerbach. Nur dass nicht Sie allein, sondern ganz viele Menschen Wassereimer reinkippen (Bäche, Kanalzuflüsse, einlaufendes Oberflächenwasser von höherliegenden Feldern, deren Boden schon wassergesättigt ist). Nun muss noch etwas Dynamik in unser Modell. Stellen Sie sich vor, dass die 20 km lange Badewanne leicht geneigt ist und hinten offen. Das Wasser fließt also hinten aus. Aber selbst wenn das Wasser am Ende völlig frei abfließen kann: Das Wasser fließt je nach Gefälle nur mit einer bestimmten Maximalgeschwindigkeit. Nehmen wir an, dass am offenen Ende der langen Badewanne jede Sekunde 20 Fünflitereimer aus der randvoll gefüllten Wanne herausfließen. Stellen Sie sich nun vor 200 mal pro Sekunde werden entlang der Strecke Fünflitereimer hereingekippt. Offensichtlich treten dann jede Sekunde eine Menge von 180 Fünflitereimern Wasser über die Kante unserer Badewanne oder über die Ufer des Speyerbaches oder des Woogbaches. Und das, wie gesagt, obwohl der Abfluß zum Rhein völlig frei ist.
  4. Abhilfe für das Überflutungshochwasser
    Will man in dieser Situation verhindern, dass Dörfer und Städte überflutet werden, so helfen nur Regenrückhaltebecken, die große Mengen Wasser in ihren breiten Becken aufnehmen können, bis sie später gemächlich abfließen. In unserem Badewannenmodell müßte man also hier und da einen Swimingpool einbauen. Dann könnten, anders als in der engen Badewanne, viele Leute Wassereimer reinkippen bis das ganze System voll ist und überläuft. In der Realität mißt man die Wassermengen nicht in Fünflitereimern, sondern in Kubikmetern, also "Eimer" die 1 Meter breit, 1 Meter hoch und 1 Meter lang sind und also 1000 Liter Wasser enthalten. Wir fordern:
    Direkt am Speyerbach an der K 26 bei Hahnhofen soll das dort mögliche 800.000 Kubikmeter Wasser fassende Rückhaltebecken gebaut werden. Am wichtigen Speyerbachzufluß Modenbach vor Harthausen soll das dort mögliche Becken mit 900.000 Kubikmeter Wasser Rückhaltevermögen gebaut werden. Zusammen sind das schon 1,7 Millionen Kubikmeter oder 1,7 Milliarden Liter Wasser, die bei Extremhochwasser nicht in die Altsstadt fließen.
    Etwas abseits vom Speyerbach gibt es noch die Waldsenke Ganerb südwestlich der Kreuzung der Verlängerungen der Speyerer und der Dudenhofer Iggelheimer Straße, zu der man in Überschwemmungshöhe für Maximalhochwässer einen normalerweise trockenliegenden Notablauf ausheben könnte. Würde man entlang der Straße dort einen 50 cm hohen Damm schütten, dann könnte man die Senke bis 103,1 Meter über Normalnull mit weiteren ca. 657.500 Kubikmeter Wassser füllen. Nach Abklingen der Hochwasser könnte man die Senke mit Hochleistungspumpen des THW, wie sie an der Rhone zum Einsatz kamen, wieder ins Bachbett des Speyerbaches pumpen und den Rest versickern und verdunsten lassen.
  5. Auch Schutz für Maximalhochwässer des Speyerbachs ist möglich
    Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Sturm Lothar, der ganze Wälder umlegte - auch Teile des Speyerer Waldes. Die Straße von Speyer nach Böhl-Iggelheim (an der Walderholung vorbei) war durch hunderte umgestürzter Bäume tagelang blockiert. Würde man bei einer Extremüberschwemmung statt der Überflutung Speyers die Überflutung dieser Waldstraße in Kauf nehmen, also die gesamte Senke nutzen, dann könnte man z.B. bis zu 104 m üNN sogar drei Millionen Kubikmeter Wasser unterbringen, bis 105 m üNN sogar über acht Millionen Kubikmeter. Die Nutzung der Waldsenke schützt also Speyer und Dudenhofen auch vor Maximalhochwässen.
    Das Waldgebiet ist sandig, trägt zu 90 % Kiefern und beherbergt einen geschützten Vogel, den Ziegenmelker. Der kann aber wegfliegen. Dass dem alle paar Jahrzehnte mal ein Gelege verloren geht, um Speyer vor Überflutung zu schützen, halten wir für vertretbar. Der Naturschutz muss vor dem Menschenschutz alle paar Jahrzehnte bei Extremhochwässern zurückstehen.
  6. Die unzureichende Lösung
    Überschwemmung durch Rückstau
    Zusätzlich braucht Speyer aber wegen des Rheines auch Schutz vor einem Rückstauhochwasser, wie es in der Realität zuletzt 1955 eines gab. Hat nämlich der Rhein selbst Hochwasser, z.B. wegen starker Schneeschmelze oder wegen schwerer großflächiger Regenfälle im Bereich von Schwarzwald und Vogesen, dann kann das Wasser aus dem Speyerbach-/Woogbachsystem nicht richtig abfließen und staut sich auf. Das hohe Rheinwasser kann sogar in die Speyerbachmündung eindringen und die Altstadt überfluten. Zum Schutz der Altstadt und aller tiefliegenden Gebiete soll daher für eine Schließe mit Pumpwerk an der Speyerbachmündung gebaut werden. Ursprünglich hatte man die Schließenlösung abgelehnt und wollte die Deiche und Schutzmauern des Speyerbaches selbst erhöhen. Den vorhandenen Mauern fehlt es aber leider, so die Vorlage für den Stadtrat vom 9. September 2004, an Standsicherheit für eine Erhöhung.
    Bei Niedrigwasser des Rheins können Sie auf der badischen Seite über Uferbänke spazieren, die ca. 93 Meter üNN liegen. Die Auestraße liegt unten bei ca. 95 Meter üNN. Die Schließe zur Altstadt soll sich bei Rheinwasser auf Höhenniveau 96,6 Meter üNN schließen (entspricht Speyerer Rheinpegelstand 8,08 m). Ab diesem Zeitpunkt kann das Speyerbachwasser nicht mehr abfließen, alles staut sich auf.
    Als Abhilfe sollen zunächst das Kanalrohr Hilgardgraben/Fischergraben mit 2,2 Kubikmeter Speyerbachwasser und 0,2 Kubikmeter Kanalwasser, also 2,4 Kubikmeter Wasser je Sekunde nicht mehr in die Speyerbachmündung, sondern nach Umbaumaßnahmen mit Kosten von 150.000 Euro direkt in den Rhein eingeleitet werden.
    Das gesamte Restwasser muss ab dieser Höhe (96,6 Meter üNN) über die Schließe gepumpt werden und soll wegen des zweifelhaften Zustandes der Rückstaudeiche und -mauern, in die auch nicht investiert werden soll, nicht über 96,90 Meter üNN steigen. Die Maximalförderhöhe soll 97,8 Meter üNN betragen, der Höhe des berechneten 200-jährlichen Rheinhochwassers.
    Bei der Schließe kommen bei einem 50-jährlichen Hochwasser (nach Abzug der Teilmenge Abschlag Fischergraben) 15,4 Kubikmeter je Sekunde an, die das Pumpwerk bewältigen muss.
    Der OB, die SGD Süd und der gesamte Stadtrat, mit Ausnahme der Bürgergemeinschaft, wollen Pumpen mit einer Leistung von 13 Kubikmeter je Sekunde installieren lassen, die durch Erhöhung der Drehzahl von 50 auf 60 Hertz gerade diese 15,4 Kubikmeter pro Sekunde bewältigen können.
  7. Warum ist die beschlossene Lösung unzureichend?
    In der Realität ist aber, das geht aus der Langfassung des Gutachtens zum Hochwasserschutz am Speyerbach hervor, im Mai 1978 ein Speyerbachhochwasser aufgetreten, bei dem am geplanten Standort der Schließe an der Speyerbachmümdung 21,4 Kubikmeter je Sekunde angekommen sind. Zieht man die Wassermenge ab, die maximal über den geplanten Abschlag Fischergraben abgeleitet werden soll, bleiben noch 19,1 Kubikmeter je Sekunde. Das sind je Sekunde 3,7 Kubikmeter die sich aufstauen, also 222 Kubikmeter in der Minute und 13,320 Kubikmeter je Stunde.
    Die Regenfälle 1978 hatten ihren Schwerpunkt im Einzugsgebiet des Speyerbaches. Der Rhein stand am 25. Mai 1978 bei Pegel 8,08 also 96,60 Höhe üNN, am 26. Mai 1978 bei Pegel 8,29 also 96,81 Meter üNN. Das Speyerbachwasser konnte also immer noch in den Rhein abfließen. Hätte es die Schließe aber schon gegeben, dann hätte man 25. Mai 1978 bei Pegel 8,08 die Schließe zugemacht und dann wäre man allein auf die Pumpenleistung angewiesen gewesen. Da diese am 26. Mai 2002 mit nur 15,4 Kubikmetern Pumpvolumen statt der ankommenden 19,1 Kubikmeter überfordert gewesen wäre, wäre die Altstadt wie 1955 überschwemmt worden. Deshalb fordern wir, dass die Pumpenleistung der Speyerbachschließe mindestens 19,1 Kubikmeter je Sekunde betragen muss. Bedenkt man, dass die klimatische Lage sich seit 1978 verschlechtert hat und wieviele Baugebiete mit Kanalisation entlang des Speyerbaches seit 1978 dazugekommen sind, dann sind die 19,1 Kubikmeter eigentlich eine Mindestgröße.
  8. Kein Geld? Nein, falsche Prioritäten!
    Kein Geld? Rheinland-Pfalz plant lediglich, bis zum Jahr 2015 insgesamt ca. 400 Millionen Euro auszugeben, um die Rheinhauptdeiche und Polder vom bestehenden Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser auf einen Schutz vor einem 200-jährlichen Hochwasser auszubauen.
    Dagegen hat die Landesregierung für die Umwandlung (Konversion) von Militäranlagen zu zivilen Flächen bisher schon über 1,3 Milliarden Euro ausgegeben, davon allein 127,3 Millionen Euro im Jahr 2002, über 107 Millionen Euro in 2003. Sie plante für die Jahre 2004 und 2005 jeweils weitere 100 Millionen Euro Steuergeld für Konversion ein. Geld ist da. Es wird falsch ausgegeben. Der Hochwasserschutz muss der Konversion vorgehen.
    Dass die Parteien in Speyer sich weigern, sich mit diesem Thema auseinandersetzen, geschweige denn für die Interessen der Bürger in der Rheinniederung zu kämpfen, in der sie weiterhin Baugebiete ausweisen, zeigt deren völlige Verantwortungslosigkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Altstadt, Hafengebiet, Auestraße, Neuland, Otterstadter Weg und im Gebiet Kolbzentrum. Kämpfen Sie mit der Bürgergemeinschaft um die Sicherheit Ihrer Häuser und Geschäfte, Ihre und Ihrer Familie Sicherheit!
    Fraktion der Bürgergemeinschaft Speyer e.V., Kettelerstr. 48, 67346 Speyer, www.bg-speyer.de

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